Von einer Reise in ungewissen Zeiten

Vanessa Schell bei ihrem Besuch im Seoraksan-Nationalpark.

In der jüngeren Vergangenheit dürfte es in keinem Jahr so schwierig gewesen sein, die Welt zu bereisen, wie in 2020. Grenzschließungen, Aus- und Einreiseverbote sowie Quarantäne-Bestimmungen machten viele Reisen unmöglich. Doch es gab selbst in diesem Jahr verantwortungsbewusst umgesetzte Reiseplanungen.

Creglingen/Seoul. Vanessa Schell, die am Stammsitz in Creglingen ein Duales Studium im Studiengang BWL – International Business absolviert, konnte trotz der Corona-Pandemie ein Auslandssemester in Südkorea antreten und erfolgreich abschließen. Von März bis Juli dieses Jahres war die 20-jährige in der Hauptstadt Seoul zu Gast und sammelte wertvolle Erfahrungen.

Bereits seit September 2019 liefen Vanessas Planungen und Vorbereitungen für eine Theoriephase an einer Hochschule im Ausland. Da Südkorea zu den Ländern gehört, die bereits sehr früh im Jahr 2020 vom Coronavirus betroffen waren, gestaltete sich die Detailplanung sehr schwierig, selbstverständlich stand auch die Absage der Reise im Raum. Gemeinsam mit dem Konzernpersonalwesen wurde die Situation im Auge behalten und eingeschätzt. Voraussetzung für den Reiseantritt war, dass Südkorea nicht als Risikogebiet eingestuft ist und dass sich Vanessa nach ihrer Rückkehr in eine freiwillige vierzehntägige Quarantäne begibt.

Vanessa studierte während ihres Besuchs an der Chung-Ang University, die mit rund 22.000 Studierenden eine der größten und renommiertesten Universitäten des Landes ist. Ein deutlicher Kontrast zu ihrem DHBW-Campus in Bad Mergentheim, an dem knapp 550 junge Menschen studieren.

Die Vorlesungen fanden aufgrund der Pandemie ausschließlich online statt.  „Das war sowohl für die Dozenten als auch für uns Studenten gar kein Problem. Was das angeht, kann das deutsche Bildungssystem sicher noch ein paar Schritte aufholen”, vergleicht Vanessa. Ebenfalls anders als in Deutschland, werden in Korea Mid- und Final-Terms, also Prüfungen zur Mitte und zum Ende des Semesters, geschrieben. Darüber hinaus galt es, Hausarbeiten sowie Gruppenprojekte zu bearbeiten. In Videokonferenzen entwickelte Vanessas Team beispielsweise eine Marketing- und Absatzstrategie auf Grundlage betriebswirtschaftlicher Kennzahlen für ein saisonales Produkt. Auch einen Anfängerkurs in koreanischer Sprache belegte die Studentin, in dem sie das Alphabet Hangul und grundlegende Sätze für dem Alltag gelernt hat.

Seoul mit seinen fast 10 Millionen Einwohnern beschreibt Vanessa als bunt, laut und rastlos.  „Die meisten Koreaner, die ich kennengelernt habe, waren voller Energie und gefühlt rund um die Uhr aktiv”, berichtet sie. Besonders bemerkenswert findet sie die Verbindung von Tradition und Moderne in der Stadt. Hier findet man historische Wohnhäuser und Tempelanlagen zwischen riesigen Wolkenkratzern. Dank der überall in der Stadt clever und verantwortungsbewusst umgesetzten Maßnahmen zum Infektionsschutz konnte Vanessa diverse Tempel, Paläste und Museen, aber auch ausgefallene Themen-Cafés besuchen. Da sie durch den Online-Unterricht nicht ortsgebunden war, besuchte sie an der Ostküste die zweitgrößte Stadt Südkoreas, Busan, den Nationalpark Seoraksan im Nordosten und Jeju, die größte Insel des Landes.

Die Menschen, mit denen Vanessa zu tun hatte, beschreibt sie als unheimlich gastfreundlich.  „Sie brauchen zwar ein bisschen, bis sie mit jemandem warm sind, aber dann zeigen sich die Koreaner entgegen meiner Erwartungen sehr kommunikativ und emotional”. Die Zeit in Südkorea wird sie nie vergessen und sie ist dankbar für die Unterstützung von DHBW und Wirthwein.

Vanessa im Gyeongbokgung-Palast in einer traditionellen Hanbok-Tracht.

Ein Gebäude des Changdeokgung-Komplexes, einem von fünf erhaltenen Königspalästen in Südkoreas Hauptstadt Seoul.

Vanessa vor der Skyline Seouls bei Sonnenuntergang.

Anlässlich Buddhas Geburtstag wurden Wünsche und Gebete mit bunten Lampignons am Jogyesa-Tempel angebracht.