Bundestagsabgeordnete Nina Warken im Gespräch mit Familie Wirthwein

Die Bundestagsabgeordnete Nina Warken war mit Udo (links) und Marcus Wirthwein im Gespräch zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik – natürlich stand das Thema Corona im Zentrum des intensiven Austausches.

 

Creglingen. Schon im März war ein Besuch geplant, doch dann wirbelte die Coronakrise sowohl die Terminkalender als auch die Besprechungskultur ordentlich durcheinander. Seit jedoch die Infektionszahlen sinken und die Lockerungen spürbar im Alltag bei den Menschen ankommen, sollte der Termin möglichst rasch nachgeholt werden, denn die Bundestagsabgeordnete Nina Warken will sich fundiert und aktuell informieren, welche Maßnahmen wirklich helfen und wie die Meinungen an der Basis zum Krisenmanagement der Bundesregierung sind. Und was wäre für den Meinungsbildungsprozess besser geeignet, als die Unternehmen im Wahlkreis zu besuchen und sich mit den Eigentümern auszutauschen. So vor wenigen Tagen mit Udo und Marcus Wirthwein in Creglingen.

Von einer Ausnahmesituation, die es in der Geschichte der Bundesrepublik so noch nie gegeben habe, berichtete Nina Warken aus dem Bundestag. Intensive Diskussionen über die richtigen Maßnahmen und das geeignete Tempo, um aus dem „Lockdown“ wieder herauszukommen begleiten die Abgeordneten momentan täglich. Die Bundestagsabgeordneten diskutieren in verschiedensten Gremien und Zusammensetzungen über Hilfsprogramme und Förderrichtlinien, um den Schaden für die Wirtschaft abzufedern.  „Da jedoch den richtigen Hebel zu finden und es möglichst gerecht zu gestalten – das ist die zentrale Herausforderung, vor der wir aktuell stehen“, so die Tauberbischofsheimerin im Gespräch mit Familie Wirthwein.  „Solche milliardenschweren Programme müssen wohl überlegt und austariert sein, was normalerweise viel Zeit erfordert – die wir aber in der aktuellen Situation nicht haben, denn die Hilfe muss möglichst schnell bei den Unternehmen und damit den Arbeitnehmern ankommen“, warb Nina Warken um Verständnis bei allen Betroffenen, denn „alle Branchen stehen vor individuellen Herausforderungen und sehen verständlicherweise zuerst die eigenen Interessen“.

 

Den Menschen die Sicherheit zurückgeben

Udo Wirthwein gab einen aktuellen Überblick über die Geschäftsbereiche, für die Wirthwein produziert und inwiefern die jeweiligen Unternehmen von der Coronakrise betroffen sind. Beim Blick auf das internationale Krisenmanagement lobte er die Arbeit der Bundesregierung. Das Plädoyer von Marcus Wirthwein, das er der Bundestagsabgeordneten mit auf den Weg gab, lautet  „Sie müssen es schaffen, dass die Menschen wieder ein Gefühl der Sicherheit bekommen“. Die Verunsicherung ist nach Meinung des Creglinger Unternehmers der zentrale Grund für Kaufzurückhaltung, was er am Beispiel der Autoindustrie aufzeigte:  „Durch den Dieselskandal und die Umweltdiskussion wissen die Leute doch einfach nicht mehr: Welches ist der richtige Antrieb? Was ist die Mobilität der Zukunft?“ Der Effekt dieser Verunsicherung ist, dass sich die Konsumenten mit ihren Kaufentscheidungen zurückhalten und abwarten.  „Und die Diskussion über mögliche Kaufprämien für Neufahrzeuge unterstützt diese Kaufzurückhaltung noch. Wer kauft sich denn jetzt ein neues Auto, wenn er eventuell in ein paar Wochen eine attraktive Prämie geschenkt bekommt?!“, so Marcus Wirthwein, der eine schnelle Entscheidung in dieser Frage für die Erholung der Automobilindustrie als evident wichtig erachtet.

 

Chancen aus der Krise

Die Erfahrungen, die Familie Wirthwein in der Krise mit einem Digitalisierungsschub im Unternehmen gemacht haben, decken sich auch mit den Eindrücken der Bundestagsabgeordneten Nina Warken. Beide Seiten sehen eine nachhaltige Wirkung auf die bisherige Handhabung von Besprechungen und erwarten eine Abkehr von der Präsenzkultur hin zu einer höheren Akzeptanz von Home Office und Onlinemeetings.  „So manche Dienstreise werden wir zukünftig nicht mehr unbedingt haben müssen“, waren sich Unternehmer und CDU-Politikerin einig, die hier einen einfachen aber wirkungsvollen Beitrag auch zum Umweltschutz sehen. Ebenfalls einig waren sich Nina Warken, selbst Mutter von schulpflichtigen Kindern und Familienvater Marcus Wirthwein, dass es im Bereich der Digitalisierung in den Schulen noch viel Luft nach oben gebe.  „Das was wir - insbesondere meine Frau - da in den letzten Wochen erlebt haben, bespielt die gesamte Klaviatur von `herausragend organisiert und umgesetzt´, bis hin zu einer absoluten Katastrophe, indem seit Wochen keine Kommunikation mit den Schülern stattfindet.“ Hier fordert der Creglinger Unternehmer von der Politik dringend eine Handlungsstrategie und eine einheitliche Plattform mit organisatorischen Standards, in denen die Lehrkräfte dann auch geschult werden.  „Ich sehe hier auch einen Ansatz, um Schüler auf die Digitalisierung in der Zukunft vorzubereiten“, so Marcus Wirthwein, der allerdings voraussetzt „wenn digitale Technik den Kindern Spaß machen soll, dann muss sie auch funktionieren“.