Wirthwein unterstützt Patenklasse in Kenia

Patenklasse in Kenia in Schuluniformen

Im Bild die von Wirthwein unterstützte Patenklasse in Kenia. Zwölf der 16 Jugendlichen sind Waisenkinder. Die Jugendlichen werden vom Hilfsprojekt „Cargo Human Care e.V.“ auf ein selbständiges Leben vorbereitet.

 

Kunststoffspezialist fördert Berufsausbildung von Waisenkindern 

Creglingen / Kiambu. Am Anfang stand ein Vortrag beim Rotary Club in Bad Mergentheim. Der Pilot Fokko Doyen fliegt für die Lufthansa Cargo AG (LCAG) und berichtete über das Engagement des Vereins „Cargo Human Care e.V.“ (CHC) in Kenia, dessen Vorstandsvorsitzender er ist. Das Besondere daran: Die Lufthansa Cargo AG sponsert nahezu den kompletten Verwaltungsapparat, sodass die Spenden zu 99,5 Prozent bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Seit 2007 leistet die Initiative humanitäre und medizinische Hilfe für Waisenkinder und Jugendliche im Umland von Nairobi. 2011 und 2017 wurde zudem Hungerhilfe im Norden Kenias geflogen. Konzeption und Effektivität des Hilfsprojektes überzeugten Technikvorstand Marcus Wirthwein nachhaltig, sodass das Unternehmen fortan einen Ausbildungsjahrgang unterstützt.

„Cargo Human Care“ unterstützt hilfsbedürftige Kinder – darunter viele Waisen - indem es ihnen den Schulbesuch ermöglicht und die Jugendlichen mit einer beruflichen Ausbildung – vom Handwerk bis zum Studium – in eine sichere Zukunft starten lässt. Die Kosten für Unterbringung und Versorgung im Jugendhaus „John Kaheni Residence“ sowie das Schulgeld für die Berufsausbildung eines Kindes betragen monatlich rund 200 Euro. Für kenianische Verhältnisse eine Menge Geld: Der überwiegende Teil der kenianischen Bevölkerung arbeitet als Tagelöhner mit einem Tageslohn von 2 bis 3 Euro.

„Ursprünglich wollten wir eine Patenschaft für ein Kind übernehmen, das wir dann beispielsweise auch einmal zu uns nach Deutschland einladen, um es in unsere Ausbildung schnuppern zu lassen“, so Marcus Wirthwein. Die lokalen Betreuer in Kenia baten aber darum, den Betrag dem 2017er Ausbildungsjahrgang als Ganzes zur Verfügung zu stellen, um keinen Neid entstehen zu lassen. Diesem Wunsch kam Wirthwein nach und unterstützt nun seit Oktober 2018 mit monatlich 200 Euro die Patenklasse im kenianischen Kiambu. Der Jahrgang besteht aus insgesamt 16 Jugendlichen. Darunter sind 12 Kinder des Kinderheims „Mothers´ Mercy Home“ sowie vier extern betreute Jugendliche des medizinischen Patenschaftsprogramms.

 

Sozialer Hintergrund der Waisenkinder

Die Jugendlichen des unterstützten Jahrgangs wurden im Kindesalter von 4 bis 6 Jahren in das Kinderheim „Mothers´ Mercy Home“, das sich in Kianjogu befindet, aufgenommen. Viele der Heimkinder haben ihre Eltern durch die Immunschwäche HIV/Aids verloren. Bei anderen Waisen waren verbliebene Familienangehörige nicht in der Lage, das Kind zu versorgen, weil es an einer festen Unterkunft, Nahrung oder gesundheitlicher Versorgung fehlt.
Leider kommt es in Kenia auch immer noch häufig vor, dass Kinder vernachlässigt, misshandelt oder von Familienangehörigen missbraucht werden – auch solche Kinder werden aus den Familien genommen und im Kinderheim untergebracht. Und nicht zuletzt gibt es auch einige Kinder, die von der Polizei aufgegriffen wurden, deren Zuhause nicht ermittelt werden konnte. Der familiäre Hintergrund dieser Kinder bleibt größtenteils im Dunkeln.

 

Auf Kinderheim folgt Berufsausbildung: Jugendliche werden auf selbstständiges Leben vorbereitet

Nach dem Schulabschluss verlassen die Jugendlichen das Kinderheim „Mothers´ Mercy Home“ und ziehen in das Jugendhaus „John Kaheni Residence“ um, beide Einrichtungen sind Initiativen von CHC. Das 2015 neu entstandene Jugendhaus ist gleichermaßen Bildungszentrum und Wohnprojekt. Hier werden alle CHC Ausbildungsprogramme koordiniert, gleichzeitig finden bis zu 32 junge Menschen ein Zuhause, das sie selbst organisieren. Neben den MMH-Kindern werden auch Jugendliche aus anderen Projekten und aus der Region betreut und auf ein selbständiges Leben vorbereitet - insgesamt mehr als 70 junge Menschen.
„Die Berufsausbildungen werden über Patenschaften abgesichert“, führt Arno Pfeifer aus – auch er engagiert sich ehrenamtlich für das Hilfsprojekt der Lufthansa Cargo in Kenia. „Mit Hilfe von Cargo Human Care erhalten die Waisenkinder die bestmögliche Schulbildung in Kenia“ so Pfeifer weiter.

Neben dem Schulabschluss durchlaufen die Jugendlichen auch Computerkurse oder lebensnahe Workshops „Wie komme ich mit meinem Geld über die Runden“ oder „Wie führe ich meinen eigenen Haushalt“. Die Jugendlichen schnuppern mittels Praktika in verschiedene Berufszweige: Bäckerei, Schneiderei, IT-Administration, Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Klempnerei, Hotelservice und Friseurhandwerk. Voraussichtlich werden auch einige Absolventen dieses Jahrgangs mit einer universitären Laufbahn beginnen.
„Der Ansatz der Hilfsinitiative CHC überzeugt mich“, so Marcus Wirthwein, „denn die Jugendlichen werden für den lokalen Arbeitsmarkt ausgebildet, damit sie die Chance haben, ein eigenständiges Leben zu führen“.

 

Was bedeutet „Cargo Human Care e.V.“?

Cargo Human Care ist ein humanitäres und medizinisches Hilfsprojekt, welches von Mitarbeitern der Lufthansa Cargo in Zusammenarbeit mit Ärzten aus ganz Deutschland ins Leben gerufen wurde. Kern des Engagements ist es, bedürftigen, kranken und notleidenden Menschen direkte medizinische Hilfe zu leisten. Der zweite Schwerpunkt der Arbeit ist, mittellosen und unterversorgten Waisenkindern ein Zuhause und mit der Berufsausbildung eine Zukunft zu geben.
Dabei wird die notwendige Koordinationsarbeit in Deutschland, wie auch die medizinische Behandlung vor Ort in Kenia ehrenamtlich geleistet. In großem Umfang wird das Projekt organisatorisch, finanziell und logistisch von der Lufthansa Cargo AG unterstützt. CHC gab 2017 insgesamt rund 578.000 Euro für die verschiedenen Projekte in Kenia aus. Mehr unter www.cargohumancare.de